Schreine, Paläste und anderes Kulturelles

Hinter der ganzen bunten Neonkulisse sind in Tokyo natürlich auch sehr schöne traditionelle Gebäude versteckt. Da unter der Woche das Nachtleben in Tokyo bereits um 00:00 endet (ja, in einer 16-Millionen Metropole fahren die letzten U-Bahnen Mitternacht, dann ist bis 6 Uhr Morgens Zapfenstreich), sollte die Zeit für klassisches Sightseeing genutzt werden.

Leider regnete es gestern den ganzen Tag, deswegen fiel Imperialer Garten und der Tokio-Tower aus. Dafür konnten wir einen buddhistischen Tempel besuchen. An dieser Stelle will ich kurz ausholen: Die beiden großen Religionen sind Buddhismus und Shintoismus. Die Schreine sehen an sich sehr ähnlich aus, unterscheiden sich aber in kleinen, wichtigen Details. Doch erst die Gemeinsamkeiten:


Hier der Reinigungsbereich des nationalen Schreins.

Bei beiden Religionen ist es Pflicht, gereinigt zum Gebet zu erscheinen. Deswegen gibt es für die Gläubigen Waschbereiche, in denen sie ihre Hände, Ihr Haupt und anschließend die Kelle reinigen. Ich habe das aber von einem Thaiwaner in brüchigem Englisch erklärt bekommen, deswegen bitte keine erboste Post zu eventuellen Ungenauigkeiten.


Diese mächtigen Tore säumen den Weg zu nationalen Schrein nördlich des Yoyogi Parks.


Der Innenhof des nationalen Schreins. Die Eingangsbereiche jenseits von Ost, West und Südtor sind jeweils symmetrisch angelegt.

Die liegen vor allem in der Zielrichtung: Beim Shintoismus dreht es sich um Dinge im aktuellen Leben. Man geht zum Schrein, bringt eine Opfergabe, und verfasst sein Gebet. Das kann die Bitte um erfolgreiches Bestehen einer Prüfung, den gefahrlosen Verlauf einer Schwangerschaft und anderes sein. Prinzipiell dreht es sich immer um Dinge aus dem diesseitigen Leben.


Hier hängen die Gebete der Gläubigen.

Den Buddhistischen Tempel erkennt man an der Abwesenheit der Gebetstafeln, dafür findet man dort Statuen von buddhistischen Gottheiten.


Kann es sein, dass es die Göttin der Gnade ist? Aufklärung wird dankend angenommen!

Natürlich gibt es dort auch einen goldenen Buddha, und zumindest in dem Schrein, den ich besucht habe, hat es wahnsinnig gut nach Räucherstäbchen geduftet. Im Buddhismus geht es um Erleuchtung und um das Leben nach dem jetzigen, hier gehen die Japaner also hin, wenn es ihnen um Afterlife-Investment geht. Eine sehr nette Tradition bei den Buddhistischen Tempel ist die Möglichkeit für den Besucher, sich einen Rat zu ziehen. Dabei lost man eine Nummer aus, öffnet eine entsprechende Schublade und zieht dort einen Zettel. Auf diesem kann eine Gute oder eine Schlechte Nachricht stehen. Gute darf man behalten, die Schlechten werden an einen Baum gebunden. Da schnell die Bäume mit den schlechten Nachrichten vollgepflastert wären, hat man sich Alternativen einfallen lassen:


Hier darf man sich sein Schicksal ziehen. Die schlechten werden an diesen Wäscheständern aufgehängt.


Die Blechdose wird gerüttelt bis ein Holzstift herausfällt. Dann darf man die Schublade öffnen, welche die Nummer auf dem Holzstift hat.

Der Zojoji Tempel, in dem wir auf dem Weg zum Tokio Tower gelandet sind, hatte noch eine Besonderheit: Im Garten des Tempels stehen hunderte Statuen von Jizo Gottheiten, die den ‚Wasserkindern‘ (abgetriebene Kinder) gewidmet sind.


Diese Statuen stehen für die Seelen, die an der Reinkarnation gehindert wurden. Ich fand es ausgesprochen makaber, das ausgerechnet hier Mülltonnen aufgestellt wurden.

Leider ist Onkel Stefans Märchenstunde vorbei, aber ein paar Leckerbissen will ich nicht vorenthalten, die ich aus Zeitgründen nicht ausführlicher beschreiben kann:


Der zentrale Turm des Imperialen Palastes. Wurde mühsam erbaut, nur um nach 19 Jahren schon abzubrennen.


Mein Japanisches All you can eat Grillen.


Tokio aus 250 Meter Höhe vom Tokio Tower bei Tag…


Und Nacht. Weil ich das Bild so mag, gibt’s das ausnahmsweise in höherer Auflösung.

Veröffentlicht in Japan, Reisen.