Großes Glück schlägt doppelt zu, denn Nikko ist nicht nur wegen der Park Lodge einen Besuch wert. In der Tat könnte ich mir keinen schöneren Ort wünschen, um mich von diesem grandiosen, skurillen, ästhetischen Land zu verabschieden.
Die Pagode des Toshogu Schreins. Ich habe nochmal nachgelesen: Als Ersatz für das Fundament wird ein Pendel verwendet, das Innen aufgehängt ist.
Ich habe lange überlegt, ob ich Nikko als allerersten oder allerletzten Stop in Japan empfehlen soll. An sich ist es als erster Halt empfehlenswert, da man im Park Lodge mit unzähligen Inspirationen für seine weitere Reise versorgt wird. Aber auf der anderen Seite wird hier einem konzentriert das Beste von beiden Seiten Japans geboten: Die Tempelanlagen, allen voran der Tohagu-Tempel mit dem Sonnentor, sind nicht die größten Bauten mit den dicksten Buddhas, haben nicht die ältesten Bäume oder meisten Kois im Teich. Aber die Farbenvielfalt der Dekorationen und die zahllosen, feinstens gearbeiteten Details an jedem Bau suchen ihresgleichen. Wer diese Pracht gesehen hat, wird die anderen Tempel in Japan sicherlich noch genießen können, aber im Kontrast kommt einem alles sehr schlicht und streng vor. Das Beschreiben ist wirklich schwierig, deswegen will ich hier Bilder sprechen lassen:
Das Sonnentor – lange nicht so riesig und Eindrucksvoll wie das Vortor der Daibutsu-den, aber in seiner Handwerkskunst, den Farben und den Details unübertroffen. Selbst nach einer halben Stunde findet man eine Kleinigkeit, die bis dahin entgangen war.
Eine dieser Tafeln in der Nahaufnahme – vom Gesamtbild bis zur kleinsten Einzelheit, hier wurde alles bedacht.
In dem Tempel gibt es auch ein weißes Pferd, das von der Neuseeländischen Regierung gestiftet wurde. Es ist das einzige heilige Pferd in Japan, und der Grund, warum in Nikko sehr viele Neuseeländer sind.
Zum andern bietet Nikko auch eine herliche Landschaft: Nikko liegt wirklich im Grünen, und nur die Insel Miyajima kann mit der atemberaubenden Umgebung hier halbwegs mithalten. Ich habe eine Wandertour vom Yamato Onsen bis zu dem Ryozu Wasserfall gemacht.
Der Gebirgssee. Da er auch von den heißen Quellen gespeist wird, kann man auch mal statt klarer Bergluft eine fiese Schwefelschwade erwischen.
Die Sumpflandschaft im Nationalpark von Nikko, im Hintergrund die Berge. So richtig zur Höchstleistung dreht die Gegend aber erst im Hochsommer auf.
Der Tag war auch voller wundersamer Erlebnisse, wie eine Neuseeländerin, der ich insgesamt 5 Mal mitten im Nirgendwo über den Weg gelaufen bin, ein tolles Abschiedskonzert in der Nikko Park Lodge und eine wüste Krötenorgie. Aber all dies gibt es dann im Detail von mir erzählt.